Richtigstellung zur Gedenktafel Heinrich Jürgens, Dr. Fritz Zschirpe in Schandelah

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Der Umgang mit unserer jüngeren Geschichte ist nicht immer einfach.

Um die letzten Kriegstage haben sich nach dem Krieg viele Mythen und Legenden gebildet. Die
Menschen haben versucht, vieles zu verdrängen bzw. die Vergangenheit in ein anderes
(angenehmeres) Licht zu rücken. Dies ist auch ein Teil unserer Geschichte.
So ist auch die Gedenktafel für Heinrich Jürgens und Dr. Fritz Zschirpe, hier am Ehrenmal der
vermissten und gefallenen Soldaten, ein Zeitzeugnis. Der Inhalt entspricht jedoch nicht den
historischen Tatsachen, wie wir heute durch neuere Forschungsergebnisse wissen.
Heinrich Jürgens und Dr. Fritz Zschirpe wurden in der Nacht vom 10. auf den 11. April 1945 von fanatisierten Nationalsozialisten der „Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend“ (Braunschweig) ermordet. So starben sie nicht „Für Freiheit und Recht zum Wohle der Gemeinde“, wie es die Gedenktafel vermittelt. Ihr Tod war vielmehr ein tragisches Ereignis aufgrund von zahlreichen Kommunikationsfehlern am 10. April 1945. Sie wurden in den ersten Stunden des 11. April Opfer nationalsozialistischer Mörder.

Bürgermeister Jürgens, seit 1928 im Amt, war langjähriges NSDAP Mitglied. Der Arzt Dr. Zschirpe stand dem Nationalsozialismus eher kritisch gegenüber.
Ihre Mörder kamen nicht aus Schandelah.
Einzelheiten zu den tragischen Ereignissen sind im Braunschweigischen Jahrbuch für
Landesgeschichte, Band 102, von Dr. Diethelm Krause-Hotopp veröffentlicht worden.

Aus den oben genannten Gründen hat der Ortsrat Schandelah den Ortsheimatpfleger Frank Denecke beauftragt, eine Tafel mit dem oben genannten Text am Ehrenmal der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege aufzustellen.

Frank Denecke nach dem Aufstellen der Tafel

Das restaurierte Ehrenmal mit der neuen Tafel